Was mache ich bei einem Verdacht auf Vergiftung?
Folgende Fragen sollten möglichst schnell geklärt werden:

  • Tierart, Rasse, Haltungsbedinungen, ungefähres Körpergewicht?
  • Welches Gift? (Wenn unklar, wie sah das Gift aus?)
  • Wie viel Gift wurde aufgenommen? (Kann der Besitzer evt. das Gift/die  Giftpflanze mitbringen?)
  • Auf welchem Weg wurde das Gift aufgenommen (oral, über die Haut, eingeatmet)?
  • Wie lange ist die Aufnahme her?
  • Welche Symptome zeigt der Patient?

Wer hilft mir weiter?  -     www.clinitox.ch

Giftnotruf

  • Deutschland: Tel. 0551 – 19240
  • Schweiz: Tel. 044 – 251 5151
  • Österreich: Tel. 01 – 406 4343

Lebensrettende Sofortmaßnahmen

  • Vergiftungserscheinungen sind Notfälle! Immer zunächst die Vitalfunktionen prüfen und erhalten.
  • Wichtige Therapiemaßnahmen sind die lebensrettende Soforttherapie, Entgiftung und Antidot.
  • Ermitteln Sie eine Symptomliste, um die Vergiftung zu identifizieren oder eine andere Ursache zu finden.

Identifikation des Giftes

Durch gezieltes Befragen der Besitzer (mitgebrachte Probe des vermuteten Giftes?), Anamnese, Giftpflanzen-Buch oder Clinitox. Manche Besitzer vermuten eine Vergiftung durch Nachbarn oder Fremde und deuten daher Symptome fehl.

Gezielte Entgiftung

Orale Vergiftung

  • Bei nichtätzenden Giften und wenn keine spitzen Gegenstände mit dem Gift aufgenommen wurden: Emetikum.  Wenn die Giftaufnahme über 6 Stunden her ist, meist nicht mehr effektiv. Hund muss dafür bei vollem Bewusstsein sein und in der Lage zu schlucken!
  • Bei ätzenden Giften: Aktivkohle. Sie ist universal einsetzbar, außer bei Alkoholen, aliphatischen Kohlenwasserstoffen, Ethylenglykol, Cyaniden, Nitrit, Schwermetallen, organischen Lösungsmitteln, starken Laugen und Säuren
  • Bei Vergiftung mit Cumarin- und Indanedion-Derivaten (Rattengift): Vitamin K1
  • Bei fettlöslichen Toxinen: Paraffinum liquidium

Kontaktgifte

  • Mit Wasser abwaschen und ggf. auch scheren
    Natürliche Barrieren dürfen nicht geschädigt werden! Beim Waschen mit Seife o.ä. Detergenzien wird der Säureschutzmantel der Haut zerstört. Milch p.o. führt bei lipidlöslichen Stoffen zu einer Beschleunigung der Resorption.

Rauchvergiftung

  • Sauerstoffzufuhr

Welches Gift ruft welche Symptome hervor?

Mittel gegen Ektoparasiten (z.B. Amitraz oder Permethrin)

  • Apathie, Mydriasis, Schwäche, Tachykardie, Tremor, Hypersalivation und Krämpfe

 

Mittel gegen Mäuse und Ratten (Cumarin-Derivate)

  • Blutungen (z.B. petechiale Blutungen, innere Blutung oder aus Maul, Nase, Genitalöffnung und After), blasse Schleimhäute

 

Frostschutzmittel (Diethylenglycol)

  • Ataxie, Apathie, Vomitus, Diarrhoe, Muskelkrämpfe

 

Schneckenkorn (Metaldehyd)

  • Vomitus, Diarrhoe, Ängstlichkeit, Hecheln, Koordinationsstörungen, Hyperthermie, Krämpfe, Koma

 

Arzneimittel (z.B. Acetylsalicylsäure und Paracetamol)

  • Dyspnoe, Apathie, Vomitus, Diarrhoe, Ödeme, Tachykardie, Hypothermie, Leberschaden

 

Schokolade

  • Unruhe, Hyperästhesie, Krämpfe, Vomitus, Tachykardie, Tachypnoe bis Dyspnoe

 

Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)

  • Salivation, Parästhesien, Vomitus, Diarrhoe, Unruhe, Herzrhythmusstörungen, Krämpfe, Angst, Mydriasis, Bradykardie, Lähmung

 

Eibe (Taxus baccata)

  • Vomitus, Diarrhoe, Fieber, Kollaps

 

Buchsbaum (Buxus sempervivens)

  • Vomitus, Diarrhoe, Erregungszustände, Krämpfe, Atemlähmung

 

Gummibaum, Birkenfeige (Ficus spp.)

  • Speicheln, Vomitus, Diarrhoe, Fieber, Ataxie, Krämpfe

 

Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)

  • Entzündung der Maulschleimhaut, Vomitus, Diarrhoe, Koma möglich