Die Polyradikulitis ist eine akute Entzündung der peripheren Nervenwurzeln.
Erkrankte Hunde zeigen zu Beginn der Erkrankung oft für einige Tage Schwäche und Bewegungsstörungen der Hintergliedmaßen. Die Symptome schreiten jedoch schnell fort und innerhalb von 3 bis 10 Tagen entwickelt sich eine schlaffe Lähmung aller Gliedmaßen. Die Hunde befinden sich in Brust- oder Seitenlage und sind nicht steh- und gehfähig. Das Bewusstsein ist jedoch nicht beeinträchtigt und auch die Futteraufnahme ist meist noch möglich. Jedoch verlieren manche Hunde die Stimme., Bei der Untersuchung durch den Tierarzt fallen die fehlende spinale Reflexe der Gliedmaßen (Patellarreflex, Flexorreflex) auf. Oft zeigen die Tiere bei der Polyradikulitis auch Schmerzäußerungen bei Berührung der Pfoten.
Die Diagnose wird zunächst als Verdachtsdiagnose anhand des typischen akuten Krankheitsverlaufs und der Symptome gestellt. Der Verdacht auf Polyradikulitis kann durch die Elektromyographie (EMG) weiter bestätigt werden. Andere Ursachen für akute schlaffe Lähmungen (z. B. Botulismus, Myelitis, Polymyositis) werden durch Vorbericht, Gehirnwasseruntersuchung (Liquoranalyse) und Muskel- und Nervenbiopsien ausgeschlossen.
Die Ursache der Polyradikulitis ist unbekannt. Eine fehlgesteurte Immunreaktion nach einer Infektion wird vermutet. Die Prognose ist jedoch nicht ungünstig. Trotz der schweren schlaffen Lähmung bessern sich viele Hunde auch ohne Therapie bereits in der zweiten Krankheitswoche und können nach 4 bis 6 Wochen wieder laufen.