Als idiopathische Epilepsie wird eine Gruppe von genetisch bedingten Krankheiten und Krankheiten, bei denen man die genaue Ursache noch nicht kennt, zusammengefasst, die beim Hund als Hauptsymptome epileptische Anfälle auslösen.
Die meisten Hunde mit idiopathischer Epilepsie zeigen ihren ersten Anfall im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren, scheinen zwischen den Anfällen ganz gesund zu sein (auch normale neurologische Untersuchung, unauffällige Blutuntersuchungen, normale CT-/MRT-Aufnahmen, unauffällige Liquoruntersuchung) und zeigen in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen Anfälle. Außerdem scheinen diese Hunde häufig an Verhaltensauffälligkeiten oder Angststörungen zu leiden.
„Idiopathische Epilepsie“ ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose, d.h. es gibt keinen speziellen Test. Stattdessen führt die klinische Symptomatik gepaart mit der typischen Vorgeschichte und unauffälligen Untersuchungen (=Ausschluss anderer Erkrankungen) schlussendlich zur Diagnose.
Obwohl einige Rassen vermehrt an idiopathischer Epilepsie leiden (z.B. Labrador Retriever, Border Collies, Belgische Schäferhunde und andere) und daher von einem vererbbaren Gendeffekt ausgegangen wird, konnte das auslösende Gen/Gene noch nicht identifiziert werden. Trotzdem raten Tierärzte von der Zucht mit betroffenen Hunden und deren nahen Verwandten (Geschwister, Eltern, Nachkommen) ab.
Eine Heilung besteht für idiopathische Epilepsie leider noch nicht. Aber eine medikamentöse Therapie lindert in über 60% der Fälle das Anfallsleiden deutlich. Leider reagiert nicht jeder Hund auf die gleichen Medikamente gleich gut. Somit müssen unter Umständen für jeden Patienten die richtige Dosierung und eventuell sogar die richtige Kombination aus Medikamenten gefunden werden. Zusätzlich scheint sich die richtige Fütterung der Hunde positiv auf die Anfallshäufigkeit sowie auf die Angststörungen auszuwirken. Wichtig ist dabei eine Ernährung, die keine Unterernährung/Nährstoff-Mangel aufkommen lässt und einen gewissen Anteil spezieller Fettsäuren enthält.
Eine regelmäßige Überwachung der Medikamentenspiegel im Blut und der Organwerte ist essentiell, um eventuelle Nebenwirkungen frühzeitig zu entdecken und darauf reagieren zu können. So können diese Hunde mit idiopathischer Epilepsie fast genauso alt werden, wie ihre gesunden Artgenossen.
Jack, ein 4 Jahre alter Border Collie-Berner Sennen Hund- Mischling mit idiopathischer Epilepsie
Man sieht einen kurzen Teil der präiktalen Phase/Aura, in der Jack sehr unruhig wird. Der Anfall startet fokal im Gesicht und generalisiert sekundär tonisch-klonisch mit autonomen Zeichen (Speicheln). Postiktal ist Jack verwirrt und reagiert nicht auf Ansprache. Nach wenigen Minuten erholt er sich und ist dann wieder der Alte.