Zusammenfassung

Bei akutem Auftreten von neurologischen Ausfällen passend zu einer Rückenmarkslokalisation muss eine ANNPE in Betracht gezogen werden. Weiter bestärkend sind Hinweise wie fehlende Schmerzen, Lateralisierung der Symptome und grosse Rassen. Wichtig ist außerdem zu erwähnen, dass diese Krankheit kaum fortschreitend ist; die Symptome können sich in manchen Fällen gar innert Stunden verbessern. So kann in vielen Fällen bereits nach klinischer und neurologischer Untersuchung der Verdacht einer ANNPE geäußert werden. Sofortige bildgebende Diagnostik ist bei hochgradigem Verdacht also nicht immer zwingend nötig. Dennoch kann sie erfolgen, um eine kompressive Rückenmarkserkrankung (Bandscheibenextrusion oder /-protrusion) und damit den Bedarf eines je nach Klinik notwendigen operativen Eingriffs auszuschließen. Für diese Fragestellung ist eine Myelografie oder eine CT/Myelo-CT ausreichend. Eine wichtige Differentialdiagnose bei einer ANNPE ist eine fibrokartilaginöse embolische Myelopathie (FCE). Obwohl hinweisende Charakteristika bestehen, ist eine sichere Differenzierung zwischen ANNPE und FCE mittels MRT meist nicht möglich, wobei in der aktuellen Literatur spezielle MRT-Sequenzen (diffusion-weighted imaging) vielversprechende Resultate liefern. Die Unterscheidung zwischen beiden Krankheiten ist jedoch von geringer klinischer Relevanz, da die Therapie und Prognose vergleichbar sind.