Welche Patienten sind besonders gefährdet?

Der größte Risikofaktor für Hunde und Katzen, an Demenz zu erkranken, ist das zunehmende Alter. In einer Studie lag zum Beispiel die Prävalenz bei Hunden mit über zehn Jahren bei 12 % und verdoppelte sich danach alle zwei Jahre. Weitere Studien ergaben zudem einen Zusammenhang mit Geschlecht und Kastrationsstatus, wobei ein protektiver Faktor durch Testosteron postuliert wurde, da Hündinnen und kastrierte Hunde häufiger betroffen waren.

Hunde mit idiopathischer Epilepsie haben neben anderen Verhaltensauffälligkeiten auch ein höheres Risiko, früher am kognitiven Dysfunktionssyndrom zu erkranken. Dies deutet auf eine bidirektionale Beziehung von Epilepsie mit pathologischer Gehirnalterung hin, wie sie auch bei Menschen beschrieben ist.

Bei Katzen ist eine Haltung in reizarmer Umgebung als Risikofaktor beschrieben worden.

Die Datenlage ist aktuell widersprüchlich, was den Zusammenhang zwischen Gewicht bzw. Körpergröße und dem Risiko für canine Demenz betrifft- einige Studien weisen darauf hin, dass kleinere Hunde ein höheres Risiko aufweisen, zu erkranken.

Weitere potentielle Risikofaktoren sind eine nicht-balancierte Diät, ein hoher Body-Condition-Score, da Fettleibigkeit chronische Entzündungen begünstigt, sowie bestimmte Verschiebungen in der Darmflora.

Beispielsweise zeigten Hunde mit besserer Gedächtnisleistung im Alter einen geringeren Anteil an Actinobacteria. Vermutlich werden über bakterielle Metabolite Neurotransmitter und Entzündungsprozesse beeinflusst.

Hierbei ist die potentielle Verbindung zwischen Mikrobiom im Darm und Gehirnfunktion besonders spannend, da wir versuchen können, die Darm-Gehirn-Achse über Ernährung und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zu beeinflussen. Hier stehen wir aber mit unserer Forschung noch ganz am Anfang.

In der Humanmedizin und neuerdings auch in der Tiermedizin gibt es zudem Hinweise, dass die Gehirnalterung negativ durch eine hohe Bakterienlast und Entzündungen im Mund bzw. des Zahnfleischs und vorangegangenen Gehörverlust beeinflusst wird, dies ist auch für die Tiermedizin relevant.

Genetische Risikofaktoren sind beim Tier – im Gegensatz zum Menschen, bisher nicht identifiziert.