Was passiert im Gehirn eines demenzkranken Haustiers?
Mit dem Alter schrumpft (atrophiert) die graue Substanz bei Tier und Mensch, das Volumen bestimmter Gehirnareale nimmt ab. Es konnte gezeigt werden, dass das Ausmaß der Gehirnatrophie bestimmter Bereiche beim Hund und Mensch mit verminderter Gedächtnisleistung und Lernfähigkeit korreliert.
Die umgebenden Hirnhäute können verkalken und erscheinen verdickt, es finden sich im Gehirn Lipofuscineinlagerungen und Veränderungen der versorgenden Gefäße, die zu Infarkten und kleinen Blutungen führen können – somit auch zu Durchblutungsstörungen und Sauerstoffmangel im Gehirn.
Die histopathologischen und biochemischen Alterungsprozesse im Gehirn sind vielschichtig und beeinflussen sich gegenseitig. Welche Faktoren schließlich zu einer Entgleisung, der mangelnden Kompensationsfähigkeit und somit zu klinisch feststellbarer Demenz führen, ist jedoch unklar.
Auffällig ist, dass betroffene Hunde und Katzen, wie auch Menschen mit der Alzheimer Erkrankung, Areale mit Eiweißablagerungen, sogenannten β-Amyloid-Plaques aufweisen. Diese besitzen neurotoxisches Potential und können die Nervenzellen schädigen. Das Ausmaß der Eiweißplaques ist jedoch nicht immer direkt mit der Schwere der klinischen Erkrankung assoziiert.
Zudem verändert sich im Alter der gesamte Gehirnstoffwechsel- der Zuckerstoffwechsel im Gehirn ist weniger effizient und die Leistung der Mitochondrien, welche als Kraftwerke der Zellen arbeiten, nimmt insgesamt ab. Zudem sinkt der Gehalt an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren wie DHA, B-Vitaminen und anderen wichtigen Stoffen. Dies führt zu vermehrt oxidativem Stress, der schlechter kompensiert werden kann und einem pro-entzündlichen Milieu sowie vermehrtem Zelltod. Zugleich verändert sich auch der Botenstoffhaushalt im Gehirn.