Prophylaxe und Therapie

Eine schlechte Nachricht vorweg: eine Heilung der Erkrankung gibt es weder bisher für Menschen mit Alzheimer noch für Hunde und Katzen mit kognitiver Dysfunktion.

Gleichzeitig wächst aber unser Wissen zu Ursachen und Diagnosestellung, auch wenn noch viele Puzzlestücke fehlen. Dies ermöglicht es uns, evidenzbasierte Maßnahmen für den jeweiligen Patienten auszuwählen, wodurch die Lebensqualität verbessert und der Verlauf verzögert werden kann. Zum einen wird immer klarer: Je früher die Intervention beginnt, desto besser sind die Aussichten, einen positiven Effekt beim Patienten zu bemerken. Außerdem haben viele Studien ergeben, dass nicht eine einzelne Maßnahme, Therapie oder Ernährungskomponente allein, sondern deren Kombination erfolgsversprechender sind. Dies schlägt sich auch in einer Vielzahl der Studien nieder, die Diäten mit mehreren vorteilhaften Inhaltsstoffen oder eine Mischung verschiedener Supplemente auswerten. Zum anderen sind die Kombination aus klinischen Zeichen sowie deren Voranschreiten bei jedem Patienten individuell. Dies bedeutet, dass sich die therapeutischen Maßnahmen an den Lebensumständen und gravierendsten Symptomen des Patienten orientieren müssen und – je nach Verlauf – angepasst oder ergänzt werden sollten.

Der mehrteilige Ansatz sowohl zur Prophylaxe als auch zur Therapie besteht aus Anpassung bzw. einer Supplementation der Fütterung: Mittlerweile sind spezielle Diäten zur Verbesserung der Kognition auf dem Markt erhältlich. Dazu kommt eine Anpassung des Alltags (Management) sowie mentaler Stimulation und bei Bedarf der Einsatz von Medikamenten.

Verschiedene kommerzielle Diäten und Kombinationspräparate bewirkten in experimentellen Gruppen alter und dementer Tiere eine deutliche Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Diese Supplemente oder „Nutraceuticals“, ob als Präparat oder in die Futtermittel inkludiert, sollen die verschiedenen Faktoren der Gehirnalterung beeinflussen. Mittelkettige Fettsäuren (MCT) dienen als alternative Energiequelle bei einem vermindertem Zuckerstoffwechsel und verbessern damit die mitochondriale Funktion. Zudem wird ein antikonvulsiver und anti-inflammatorischer Effekt und Auswirkungen auf Darmbakterien beschrieben. Omega-3-Fettsäuren wie DHA, B-Vitamine und Antioxidantien sowie mitochondriale Cofaktoren haben ebenfalls einen positiven Effekt. Für den Einsatz weiterer „Nutraceuticals“ wie Tryptophan oder Pheromone (spezielle Duftstoffe) gibt es bei Tieren mit Demenz aktuell keine Evidenz, es kann aber individuell nach Rücksprache mit dem Tierarzt/der Tierärztin ausprobiert werden.

Eine weitere wichtige Maßnahme ist zusätzlich positives Training und mentale Stimulation sowie Bewegung, zum Beispiel über interaktive Spielzeuge, Suchspiele, neue Spazierwege und Einüben von kleinen Tricks, alles im Rahmen einer ansonsten geordneten täglichen Routine, die Sicherheit bietet. Hunde, mit denen trainiert wurde, haben zudem insgesamt ein niedrigeres Risiko, an CCD zu erkranken, es handelt sich also auch um einen protektiven Faktor. Auch Katzen sollte „Enrichment“ mittels Spiele und „Grabbelkiste“ für Futter, wenn möglich Ausguck vom Balkon sowie eine angepasste Umgebung geboten werden, z.B. sollten gewohnte erhöhte Liegeplätze mittels Rampen zugänglich gemacht werden. Für Katzen scheint ansonsten eine feste Struktur im Alltag und wenig Stress von Vorteil zu sein, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist.